Eine halbe Stunde Autofahrt von der schicken (und bei westlichen Touristen beliebten) Sukhumvit-Gegend Bangkoks entfernt betrat ich ein Restaurant, das ich als Tourist niemals gefunden hätte. Abseits der typischen Touristenmeilen, tief im echten Bangkok hatte mich meine (damaligen) Freundin zum Moo Kra Tha (Muh Ka Ta) eingeladen – zum Thai-BBQ.
Während wir Westler am liebsten auf einem Grill abseits vom Tisch unsere Speisen zubereiten, ist ein Barbecue am Tisch in vielen asiatischen Ländern weit verbreitet. Bei Japanern heißt es Yakiniku, hierbei wird auf einem Grillrost meist auf glühender Kohle gegrillt, bei Korean BBQ kommt oft eine dicke Metallplatte zum Einsatz und ein darunter liegender Gasbrenner zum Einsatz.
Bei Moo Kra Tha wird zunächst ein Ton- oder Metalltopf mit glühend heißer Holzkohle auf den Tisch gestellt, als „Deckel“ kommt eine gewölbte Grillpfanne oben drauf. Diese Pfanne hat außen einen tiefen Rand, der mit Wasser gefüllt wird. Diesen Rand kann man mit Gemüse, Pilzen oder Glasnudeln füllen, allerdings wird der Sud erst durch den Grillprozess erst schmackhaft. Oben drauf auf große gewölbte und eingeritzte Metallfläche kommt dann Fleisch oder Meeresfrüchte.
Übrigens: Muh steht im Thailändischen überraschenderweise nicht für Muuh wie Kuh sondern für Schwein. Traditionell wird bei Moo Kra Tha nämlich Schweinebauch auf der Metallpfanne gebrutzelt („Kra Tha“ bedeutet Pfanne), die durch die Kohle schnell hohe Temperaturen erreicht. Der Bratensaft fließt dabei zu den Seiten ab und reichert das Gemüse am Rand mit Geschmack an; das Wasser wird zu einer Suppe. In dieser Suppe kann man auch Shrimps und andere Meeresfrüchte garen. Allerdings aufpassen und nicht zu lange drin lassen, sonst werden sie zäh.
Wirklich empfehlenswert ist der süß, sauer, scharfe (na klar, wir sind in Thailand!) Dip Nam chim suki, der einzeln gedippt oder in die rote Tamarindsauce gemischt wird. Hier auf jeden Fall den heiß gegrillten Schweinebauch eintunken und dann genießen.
Bei Abendtemperaturen von 30 Grad aufwärts und dem glühend heißen Feuertopf in Reichweite bleibt der Körper bei Muh Ka Ta somit nicht nur von Außen, sondern durch die scharfe Soße auch von Innen auf Temperatur. Zum Glück gibt es reichlich Ventilatoren um einen herum. Und ein kühles Getränk. Chon!
Diesen Beitrag habe ich ursprünglich im März 2023 geschrieben.
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